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Da seine Eltern Margarete und Wilhelm Kaufmann in die USA ausgewandert waren, kam Carl Kaufmann am 25.03.1936 in Manhattan, NY zur Welt. Sein Vater wurde 1895 in Buchen, im Odenwald, seine Mutter 1910 in Gernsbach geboren. Die Liebe zu ihrem Verlobten und eine gehörige Portion Courage sorgten dafür, dass Margarete gegen den Willen ihrer Eltern ein Schiff nach New York nahm, um Wilhelm nachzureisen. Nach einem Besuch in Deutschland 1939, verhinderte der zweite Weltkrieg eine Rückreise in die USA, wo sie 1928 geheiratet hatten. Die Familie wohnte nun in Karlsruhe. Carl erlebte eine durch Kriegserfahrungen geprägte Kindheit. Er musste schon früh lernen, das nichts im Leben auf die Dauer beständig ist. Das Bild zeigt Wilhelm und Margarete an ihrem Hochzeitstag

Der Schüler des Bismarck- Gymnasiums und ehemalige Ministrant von St. Bernhard, Karlsruhe studierte Gesang und Theaterwissenschaften an der Musikhochschule Karlsruhe und absolvierte einen Abschluss als Tenor. Sein Bruder Thomas wurde 1950 geboren.

Der aktive Sportler

CK mit Trainer Emil Welschinger.jpgCarls Sportlehrer und späterer Trainer Emil Welschinger (Foto) sah, dass er beim Fußballspielen schnell war und nahm ihn auf einen Leichtathletikwettkampf mit. „Spikes? Was sind denn Spikes?“- „Wie funktioniert ein Tiefstart?“- Charly gewann auf anhieb die 100m und hatte Feuer gefangen. Trainingseinheiten später folgten mehrere deutsche Meistertitel über 100 und 200m und ein Europameistertitel (Leistungsentwicklung). Er besiegte den damals in Deutschland führenden Sprinter, den „weißen Blitz“ Heinz Fütterer im 200m-Lauf. Immer wiederkehrende Verletzungen, die auch der Grund dafür waren, dass er 1956 nicht an der Olympiade in Melbourne teilnehmen konnte, zwangen ihn dazu, seine Laufstrecke auf die 400m umzustellen. Ein Entschluss, der genau richtig war. So lief der „Bel ami“ der Aschenbahn am 06. September 1960 bei der Olympiade im 400m- Finale zusammen mit dem Amerikaner Otis Davis auf regennasser Aschenbahn Weltrekord. Es waren die ersten beiden Menschen, die die Stadionrunde unter 45sec bewältigten. In einem Wimpernschlagfinale warf Kaufmann sich ins Ziel und verfehlte um eine Handbreit die Goldmedaille. Damals wurde die heute standardisierte elektronische Zeitmessung eingeführt Davis lief 44,91sec und Kaufmann 44,93sec. Auch mit der 4x400m Staffel holte er Silber.


Nach ROM

Ein Tenor muss viel Reisen und hat abendliche Gastspiele und Proben. Das verträgt sich nicht mit dem Leistungssport, da man trainieren muss. Carl Kaufmann war außerdem ein Familienmensch, daher war für ihn das Reisen als Tenor nicht das Richtige, da er zu lange von der Familie getrennt war. Er absolvierte eine Ausbildung als Lehrer (Technik, Religion und Sport) an der Hochschule Karlsruhe. Carl Kaufmann wurde in der falschen Zeit geboren, er sagte immer: „Von Medaillen kann man keine Brötchen backen.“ Hat ein Läufer heute so einen Erfolg, kann er sich vor Werbeverträgen kaum retten.Lehrer.jpg

1961 heiratete er Monica Ullmann, aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor: Michael, Marcus und Christopher. Charly war 1967 Mitbegründer des SSC- Karlsruhe und leistete in den ersten Jahren mit seiner damaligen Frau die Knochenarbeit der Verwaltung in den eigenen vier Wänden. Als Ausgleich zu seiner künstlerischen Laufbahn gründete er am 27.Oktober 1967 ausgehend von einem Abschlusstreffen einer katholischen Jugendfreizeit das Amateurtheater, Theater „Die Käuze“- Karlsruhe, das er bis zu seinem Ableben leitete. Er brachte es auf 131 Inszenierungen. 1970 wird seine uneheliche Tochter Cathy in Amerika geboren. Sie werden sich nie sehen. Am 01.09.1981 heiratete er Sabine Kowallik. Aus dieser Ehe ging Tochter Larissa hervor.

Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, häuften sich gesundheitliche Probleme. Trotzdem machte Carl Kaufmann keine Pause, er hatte noch soviel zu tun, soviel vor, noch soviel zu geben. Er starb am 01.09.2008 nach einem schweren aber kurzen Krebsleiden.

Er war ein sehr engagierter Sportler, Vater, Lehrer, Intendant...... ein Mensch, der oftmals seine Bedürfnisse hinten anstellte, um das, was er liebte zu unterstützen. Sein wirken im Theater steht stellvertretend für den willensstarken Menschen Carl Kaufmann. Man darf sich auch mal in die Haare kriegen, muss sich aber wieder zusammenraufen, um gemeinsam erfolgreich zu sein.

Die Verbindung von Sport und Kultur lag Carl Kaufmann immer sehr am Herzen.